Raphael Gualazzi, Gesang und Klavier: „Jazz, eine Kultur, die sich weiterentwickelt.“

Eine intime Geschichte zwischen Jazz, afrikanischer Musik und italienischer Melodie. Raphael Gualazzi präsentiert sein Konzert „Voce pianoforte“ am Dienstag um 21:00 Uhr im Chiostro di San Francesco in Cesena. Der Sänger und Musiker, der 2011 mit seinem Sieg bei Sanremo Giovani bekannt wurde, verbindet Jazz, Blues, Singer-Songwriter-Musik und Pop auf unvorhersehbare Weise. Tickets für das Konzert im Rahmen des Emilia Romagna Festivals sind auf der Vivaticket-Website erhältlich. Bei schlechtem Wetter findet die Show im Kino Eliseo statt.
Gualazzi, was für ein Konzert können die Fans erwarten?
„Auf der Bühne werde ich nur mit meinem Klavier stehen, eine Hommage an meine musikalische Reise. Im Vergleich zu Trio- oder Quintettkonzerten, deren musikalisches Spektrum von Jazz bis Soul reicht, ist dieses Konzert eine Geschichte, eine Chance für das Publikum, etwas Neues über mich und die Musik, die mich geprägt hat, zu erfahren.“
Wird es Überraschungen im Lineup geben?
„Neben meinen bekanntesten Liedern wird es auch Ausflüge in Stücke geben, die mein Spiel geprägt haben. Die Rede ist von jazzinspirierten Opernkompositionen, afrikanischer und amerikanischer Musik und großen italienischen Melodien. Natürlich wird es auch einige spontane Improvisationen geben.“
Wie ist Ihr neuestes Album „Dreams“ entstanden?
„Es ist ein Album, auf dem ich amerikanischen und afrikanischen Klängen Tribut zolle, die dank der Globalisierung ein Teil von uns sind. Es sind wiedererkennbare und einfühlsame Klänge. Auf der Bühne werde ich einige dieser Stücke spielen, die ich für diesen Anlass neu interpretiert habe.“
Woher kommt Ihre Liebe zum Jazz?
In Urbino gibt es seit vielen Jahren ein Jazzfestival, an dem ich mitarbeite. Bei der ersten Ausgabe hatte ich das Vergnügen, den großen Jimmy Villotti kennenzulernen. Ich war damals vierzehn und studierte am Konservatorium. Durch diese Begegnung verstand ich, wie man sich dem Jazz nähert. Dann entdeckte ich das Stride-Piano, das zusammen mit italienischen Melodien meine Karriere prägte.
Ist Jazz Ihrer Meinung nach noch relevant?
„Absolut, auch wenn er in anderen Ländern eher Mainstream ist und dort, vielleicht aus kulturellen Gründen, mehr Unterstützung findet. Denn genau das ist Jazz: eine Kultur, die sich weiterentwickelt und in den Menschen verwurzelt ist. Man denke nur an die Zeit in den 1950er Jahren, als er ein Mittel zur Alphabetisierung war.“
Mit welchem Musiker hatten Sie am meisten Spaß?
„Da gibt es so viele, generell schätze ich jeden, der sich der Musik hingeben kann, sich also mit viel Einfühlungsvermögen von ihr mitreißen lässt. Wenn ich jemanden nennen müsste, wären das definitiv Paolo Fresu und Stefano Bollani.“ Arbeiten Sie neben Konzerten auch an Kompositionen?
„Derzeit konzentriere ich mich auf die Beziehung zwischen Musik und Bild. Die Vertonung von Filmen und Kurzfilmen, wie zum Beispiel den Projekten der Cineteca di Milano, bereitet mir große Freude. Später wird es Raum für neue Stücke geben.“
İl Resto Del Carlino